Zwergstaat San Marino
Als ich heute morgen wach wurde, wusste ich nicht was mich erwarten würde. Mehrmals hatte ich von Daniel während der Reisevorbereitung gehört „Wir müssen nach San Marino! Das Land ist komplett von Italien umschlossen.“ Okay, dachte ich. Wenn es ihn glücklich macht, dann fahren wir eben nach San Marino. Und dann waren wir dort und ich war begeistert von der Aussicht in San Marino Città!
Aber ihr ahnt es vielleicht schon, bevor wir von unserem Tag berichten, haben wir ein paar Länderinfos für euch. Wir wollen nicht, dass ihr so unvorbereitet seid, wie Sandra es zunächst war.
# Infos zu San Marino ??
Die Republik San Marino ist, ebenso wie der Vatikan, einer der sechs europäischen Zwergstaaten. Eine weitere Gemeinsamkeit zum Vatikan ist, dass es sich auch bei San Marino um eine Enklave handelt, also ein Staat, welcher nur an einen einzigen anderen Staat grenzt. San Marino ist übrigens die älteste bestehende Republik der Welt. Laut Überlieferungen wurde der Staat im Jahr 301 vom heiligen Marinus gegründet und erlang ungefähr 65 Jahre danach die Unabhängigkeit vom römischen Reich.
klein aber oho
Etwas mehr als 61km² und rund 32.000 Einwohnern führen zu einer mehr als doppelt so hohen Bevölkerungsdichte, wie sie in Deutschland ist. In San Marino leben nämlich rund 535 Einwohner pro Quadratkilometer. Es wird italienisch gesprochen und der Euro akzeptiert, obwohl der Zwergstaat kein Mitglied der Europäischen Union ist. Der Zwerg hat es übrigens ganz schön drauf. Hier gibt es nämlich keinerlei Staatsschulden und zudem ist die Arbeitslosenquote eine der niedrigsten der Welt.
Die höchste Erhebung des Staates ist der Monte Titan mit 739m. Genau dorthin haben wir uns auch auf den Weg gemacht, denn dort ist die Hauptstadt – San Marino Città – zu finden. Aber nun schaut einfach selbst:
# Hauptstadt mit Ritterflair
Schon nach den ersten Schritten entlang der Stadtmauer war ich begeistert, wie schön diese Stadt und das Land sind, von welchen ich vor ein paar Monaten zum ersten Mal gehört hatte …
Wir gingen durch das Eingangstor Porta San Francesco und hatten das Gefühl in eine andere Zeit spaziert zu sein.
Im Inneren der Stadtmauern offenbarte sich eine wunderschöne Stadt, welche schlagartig an Ritter, Burgen und Burgmädchen erinnerte. Nur die Souvenirläden und Boutiquen verrieten, dass man nicht im Mittelalter sondern im 21. Jahrhundert ist.
Wir spazierten durch die Gassen und ließen uns einfach treiben. Stetig führte uns der Weg weiter hinauf auf den Berg. In San Marino haben wir übrigens das leckerste Mangoeis aller Zeiten gegessen. Kleiner Tipp: Je mehr Kugeln man nimmt, desto günstiger wird die einzelne Kugel. Eine Art Mengenrabatt quasi. Bei den 30 °C kam uns die Abkühlung sehr entgegen.
Wir sind übrigens mit dem Auto den Berg hoch gefahren und haben auf einem Parkplatz direkt neben den Stadtmauern geparkt (wir haben einfach mal „San Marino“ ins Navi eingegeben und kamen dann automatisch dorthin). Es wäre jedoch auch möglich gewesen, am Fuße des Berges zu parken und mit der Seilbahn hinaufzufahren. Ich schätze – ohne die Seilbahnpreise zu kennen – haben wir die günstigere Variante erwischt. Die Aussicht an der Seilbahn-Bergstation ist aber so oder so unglaublich!
Gespannt, was hinter der nächsten Kurve ist, spazierten wir weiter den Berg hinauf.
Am Piazza della Libertà legten wir eine kleine Pause ein. Hier steht der Palazzo Pubblico, er ist sowohl das Rathaus der Stadt, als auch der Sitz der Regierung und des Parlamentes des Staates. Vor dem Regierungspalast ist die Freiheitsstatue von San Marino zu sehen. Eine Kriegerin aus weißem Mamor, welche auch auf die 2 Cent Münzen des Staates geprägt ist.
Noch ein paar Serpentinen und dann standen wir vor dem Castello della Guaita. Die Burg, welche bis 1970 sogar noch ein Gefängnis beherbergte, stammt aus dem 11. Jahrhundert. Sie ist die bedeutendste der drei Burgen des Monte Titano.
Natürlich ist die Burg auch von Innen zu besichtigen, doch wir wollten kein Geld ausgeben um die alten Gemäuer von Innen anzuschauen. Wir wollten lieber an der frischen Luft spazieren und machten uns wieder auf den Weg den Berg hinunter zu laufen.
Unser Rückweg sollte ein anderer sein als der Hinweg und so bogen wir an der Burg einfach mal in die andere Richtung ab. So konnten wir auf unserem Weg hinab sogar noch den Ausblick auf die zweite Burg des Monte Titano genießen: Castello della Cesta.
Diese Burg ist etwas jünger als die erste. Sie wurde ungefähr um 1200 gebaut und befindet sich auf dem höchsten Gipfel des Berges. Heute befindet sich ein Museum mit zahlreichen alten Waffen in dieser Burg.
Die dritte Burg ist auf einem südlichen Gipfel des Monte Titano und war für uns leider nicht sichtbar. Es ist der Torre Monate und genau genommen handelt es sich hierbei eigentlich „nur“ um einen Turm, welcher als Wachposten genutzt wurde. Er ist der jüngste der drei Bauten und stammt aus dem 13. Jahrhundert.
In einer der Gassen kamen wir an einem Straßenmaler vorbei, welcher die drei Burgen aus den verschiedensten Blickwinkeln und in den unterschiedlichsten Formaten malte.
Als wir den Maler beobachteten, wurde uns wieder einmal bewusst, wie klein, gemütlich und friedlich diese Hauptstadt doch war. Es gab kein typisches Treiben sondern einfach nur Ruhe.
Wir waren beide einfach hin und weg von der Stadt. Die kleinen Gassen und der fantastische Ausblick hatten uns in ihren Bann gezogen. Wir haben in einer der kleinen Boutiquen übrigens super leckere Gewürze für Bruschetta und Spaghetti agilo e olio gekauft. Es war ein rundum gelungener Nachmittag in dem Zwergstaat!
Bis zum nächsten Mal!
Daniel & Sandra